Ich hatte doch vor einiger Zeit von meiner "Shampoo für alle"- Aktion erzählt, die nach jedem Schwimmen stattfindet.

Diese hat gestern im Schwimmbad unbeabsichtigt zuerst für Staunen, dann für Heiterkeit gesorgt.

Zwei Mütter, die ich nur vom Sehen her kenne, hatten sich im Wasser kurz mit mir unterhalten und konnten gar nicht aufhören zu uns zu starren, als ich einem Jungen nach dem anderen die Haare einschäumte.
Das fiel mir zwar auf - aber ich ahnte ja nicht den Grund für ihr Starren und Staunen.
Als ich mich dann auch zum Duschen anschickte, winkte mich die eine der Beiden heran und fragte ungläubig: "Sind das alle ihre?"

Sie schien doch erleichtert, als ich verneinte und ihr erzählte, dass wir eine Hortgruppe sind. 
  Wobei vom Alter hätte es gepasst, wenn ich sieben Jahre hintereinander Jungs bekommen hätte und einmal Zwillinge dabei gewesen wären

Was gehört noch zu Fasching außer dem Verkleiden und vieeelen
  ?

Bei uns im Ort auf alle Fälle der "Rathaussturm".
Schon ein bis zwei Stunden vorher tönt die Musik zu uns hoch und die Kids haben jedes Jahr Angst, wir kämen zu spät und sie würden etwas verpassen.
Da die ganze Veranstaltung hunderte von Menschen anlockt, ist es jedes Mal doch ein Risiko, dass irgendein Kind verschwinden könnte.

Aber dafür gibt es ja Regeln und Absprachen - die auch sonst unser tägliches Überleben sichern solllen So haben wir abgesprochen, dass sich alle Hortkinder auf einer breiten Mauer vor dem Rathaus postieren, so dass einerseits wir sie immer im Auge haben und die Kleinen auch alles sehen können. Alle nickten - klar - machen wir.

Was soll ich sagen, der erste Wagen kam nach langem Warten an uns vorbei - die ersten Bonbons und andere Süßigkeiten flogen - und auf der Mauer stand noch genau EIN in Zahlen 1! Kind.
Ich konnt es echt nicht fassen .. die Spucke hätt ich mir also sparen können.

Zwei Stunden später marschierten wir dann - komplett - und beladen mit den gesammelten Süßigkeiten, halb erfroren, aber glücklich zurück.

Nachdenklich..

machten mich am vergangenen Freitag die Worte eines ehemaligen Hortkindes von mir. Sie erzählte - mehr im Nebensatz - davon, dass sie in psychiatrischer Behandlung in der hiesigen Klinik sei, weil sie sich vor zwei Jahren umbringen wollte.  UMBRINGEN? Habe ich richtig gehört?
Hätte ich nicht an der Küchenzeile gelehnt, wär ich wohl einfach umgefallen. Vor zwei Jahren? *schluck* - mit 14! Mädchen aus "gutem" Haus, hübsch, intelligent..
Und das war nur der Höhepunkt einer zweijährigen Leidenszeit, in der keiner bemerkt hat, dass sich das Kind selbstverletzt hat. (ihre Aussage: meine Arme waren von unten bis oben zerschnitten) Ich könnte beim Schreiben immer noch nur den Kopf schütteln - ungläubig. Klar, die Eltern hatten sich ungefähr zum Zeitpunkt der Einschulung getrennt, aber das ist ja heute (sorry) eher die übliche Familiensituation.

Wie sehr sie darunter und unter den Streitigkeiten ihrer Eltern gelitten hat, das hat niemand vermutet oder bemerkt. Dass sie es irgendwann einfach nicht mehr ertragen konnte, dass sie immer als Puffer zwischen den Eltern stand, Ärger auf jeder Seite über den jeweils anderen ertragen musste.

Und beim Blick in ihre feuchten Augen schaute mich keine 16 - jährige an, sondern das kleine Mädchen, das sich so verlassen und unverstanden fühlt. Das sich in eine andere Welt flüchtete. Das kleine Mädchen, das genau an diesem vergangenen Freitag ängstlich hoffte, dass ihr Papa den Geburtstag der einzigen Tochter nicht vergessen würde. Die das Handy nicht aus den Augen ließ .. und die (wie ich heute erfahren habe) doch enttäuscht wurde.
Papa hat sich nicht gemeldet ..