Es ist schon ein paar Tage her, dass ich Besuch von einem Ex-Horti hatte. Der Junge (fast 13) war nicht ganz freiwillig bei uns ausgeschieden. Und im Prinzip waren wir auch nicht mehr die richtige Anlaufstelle für ihn.
Eine weiterführende Betreuung in einer Tagesgruppe (wie ich sie vorgeschlagen hatte) wurde aber vom Jugendamt abgelehnt. Meiner Meinung nach aus reinen Kostengründen.

Jedenfalls saß der Knabe neben mir und erzählte von seinem Alltag - dass er sich gerade das Rauchen wieder abgewöhnen würde (!?!) von Fahrten mit frisierten Mofas - natürlich ohne Fahrerlaubnis und anderen unsinnigen Sachen, die auffällige Jugendliche so tun, wenn ihnen sonst nichts mehr einfällt.

Während er am Anfang viel mit den oben genannten Erlebnissen geprahlt hat, wurde er im Verlauf des Gesprächs immer ruhiger und nachdenklicher.
Zwei Wochen zuvor musste er die Klasse wechseln, weil er nicht mehr tragbar war - sowieso schon nicht an einer Regelschule.
Er fing an von zu Hause zu erzählen - dass er große Probleme mit dem Vater hat, die Mutter nie Zeit für ihn opfert, die kleine Schwester bevorzugt behandelt wird.
Und dann kam der Hammersatz:

"Seit ich nicht mehr bei dir im Hort bin, (er war ein Bezugskind von mir)
kümmert sich niemand mehr um mich."

Und des weteren:

"Ich will doch nur eine Mutter, die sich um mich kümmert."

Ich weiß, ich hab es schon öfter geschrieben - aber ich tu´s wieder! Armes Deutschland - was soll aus deinen Kindern werden?